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Welcome to Bermuda and have a nice day!

Angekommen auf Bermuda und nach zwei Tagen harter Arbeit geht die Crew der BROADER VIEW HAMBURG in die Feinarbeit der Vorbereitung

Die Strecke zwischen Deutschland und Bermuda kann man, das wissen wir nun, in sehr angenehmer Weise und Kürze bewältigen. Dass das sicher auch umgekehrt geht, werden wir ja nun bald sehen. Der Reisestress fand eine willkommene Unterbrechung beim Stop-over in London im ehrwürdigen Royal Ocean Racing Club. Geziert von Portraits maritimer Hochkaräter, die mitten in der City am Standort St. James Place in London, Nähe Green Park, über ihr Vermächtnis wachen, und eine Yacht-Bibliothek ihr Eigen nennen, die sich ebenso gut sortiert präsentiert, wie die von Sir Drinkalot bemannte Hausbar, begann der erste Abend unseres Abenteuers. Es folgte das von Niko eigens initiierte Get Together bei schottischen Burgern, einem bis zwei Gläsern Rosé sowie bester Livemusik, dargeboten von der inkarnierten Kreuzung aus Shakira, Amy Winehouse und Ed Sheeran sowie ihrem Kollegen Teddy Taste am Piano im Boisdale und, für einige darauffolgend im Nachtleben der Londoner Society. Vergessen waren der Packstress, der emotionale Abschied von unseren daheimgebliebenen Familien, gut zwei Stunden Schlangestehen in Hamburg beim Check-in unserer 19 Gepäckstücke (und der damit verbundene Zorn unserer geschätzten Londoner Mitreisenden über eben diese) und der wachsende Respekt vor dem hocherhobenen Arm des Gesetzes der Customs Authorities des Commonwealth, die mit gefriergetrockneter Nahrung, Bauschaum und Feuerlöschern, sowie mindestens 10.000 Amperstunden in Litiumbatterien gern mal ihre Themen haben. Schön, dass der Brexit noch nicht durch ist.

Gatwick am Sonntag erreichten wir im Just-in-Time Modus, wo die zuvorkommenden Kollegen der British Airways – thank you William at BA Ground Staff Gatwick and your unknown charming colleague – unseren überraschend chaotischen Auftritt souverän in Bordkarten zu übersetzen wussten. Die eilig getätigte Aufstockung der Süßwarenvorräte zeigte, wie sich beim Check der Buchhaltung später herausstellte, dass unsere Naschkatzen aufgrund ihres irritierenden Charmes an der Kasse ungewollt das „Buy one, get five free“-System erfanden.

Wenig später, nach kurzweiligem Flug, einem fast ebenso kurzweiligen Processing bei Immigration Officer Davis in Bermuda und der SMS Begrüßung unserer Handys („Welcome to Jamaica“) saßen wir im Taxi. Nach einer der schönsten Taxifahrten unseres Lebens nach Ankunft in Bermuda mit Fahrer Mr. Famous, der aufgrund notorischer Umwege und seines kaufmännisches Talents seinem Namen alle Ehre macht, erreichten wir unsere vorläufige Heimat der nächsten Tage. Dem traumhaften Sonnenuntergang huldigend diskutierten wir kurz – frei nach Biermann – die aktuellen Wolkenformationen (wären sie ein Döner gewesen, hießen sie „einmal komplett mit allem und scharfer Soße“). Der erste Abend lehrte uns beim Dinner, dass a) auf Bermuda nun Hammerhaie leben, b) dass die Frösche hier schreien können, c) dass die Hausdächer als Wasserfilter konzipiert sind, und d) dass man als Kellner gleichzeitig Fremdenführer, Ingenieur, Sommelier und Biologe sein kann.

Am Montagmorgen, wie beinahe üblich voller Tatendrang und manche zusätzlich gestärkt vom „Yoga with Marcia at 7.00 am“ war es dann soweit: Wir betraten unser schwimmendes Zuhause der nächsten Wochen. Schnell wurde deutlich bzw. klargemacht, was nicht klar war, nämlich dass wir die kommenden Tage weniger Qualitytime, sondern mehr Schiffsarbeit vor uns hatten. Die Wochen und zahllosen Seemeilen der verschiedenen Überführungstrips hatten Tribut gefordert, und unsere BROADER VIEW wartete darauf, in Form zu kommen. Und das motivierte uns umso mehr: In nunmehr zwei Tagen intensiver Arbeit, in der wir in Teams aufgeteilt die diversen Baustellen anpackten und abhakten, wuchs unser Spirit und der Zusammenhalt der Crew nochmals deutlich. Es wurde uns klar, dass sich hier die Richtigen in dieses Abenteuer stürzen. Ein tolles Gefühl! Mit liebevoller Hilfestellung unsere Freunde der Varuna, allen voran Tim Daase, sowie dem Dockyard-Chef Willy Freeman, konnten wir mit unserem NRV-Vorsitzenden Andreas Christiansen und seiner Frau Carla an Bord bereits nach acht Stunden übersetzen in den Royal Bermuda Yacht Club. Hier wurden wir erwartet von unseren HVS-Kameraden der HASPA HAMBURG um Skipper Fabian Bläsi, die uns längsseits nahmen, und allen anderen Teilnehmern, die ebenso emsig und voller Vorfreude am Basteln und Bunkern waren. Supermärkte und Supplystores wurden sondiert, und es wurde klar, dass auf Bermuda Zeit eine andere Bedeutung und Materielles seinen Preis hat. Letzteres tut zwar weh, aber ist es hoffentlich wert. Später einmal werden wir sicherlich lächelnd unseren Kindern berichten, wie ehrfürchtig wir die Drei-Dollar-Küchenrolle einzusetzen wussten.

Bleibt zu erwähnen, dass die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und das tendenziell tiefenentspannte Wesen der Locals uns sehr beeindruckt, gleichsam mitreißt und entschleunigt. Nach Wochen der Vorbereitung und hunderten To Do Listen mit mehreren tausend Häkchen genau das Richtige. Was nun kommt ist der Feinschliff: Manövertraining, Notrollen, wer macht wann was, Wachpläne austüfteln, Sicherheitschecks, laufendes Gut, Mast und Deck, Restverpflegung kaufen, Stauen, Tauchen (Anodencheck, Wasserlinie putzen, Hammerhaien die Flosse schütteln) und natürlich die vielversprechenden Social Events, die das Team um Arne Hirsch neben der anderen Orga bis ins letzte Detail seit fast drei Jahren durchplant. Denn niemand sollte sich nur in die Nähe der Startlinie begeben, ohne inmitten bonbonfarbener Kurzbeinkleider mit Kniestrumpf den traditionellen Rumcocktail Dark & Stormy probiert zu haben.

In diesem Sinne grüßen wir von der schönen Spitze dieses Vulkans im Atlantik,

Eure BROADER VIEW HAMBURG CREW