USHUAIA / Puerto Williams - Bericht 1
Wir bekamen eine weitgehend „geordnete“ HASPA Hamburg übergeben! Die Spuren der langen Reise sind bescheiden.. Dennoch entstand die Frage nach dem Unterschied eines stinknormalen Autos und unserer vorübergehenden roten Heimat: Bei einem Auto steigt man ein, dreht den Schlüssel um und fährt los… Mit der HASPA Hamburg gibt es einfach immer erst einmal festzustellen, welche „Baustellen“ es gibt und was diese jeweils bedeuten (Mechanik, Elektrik, Gas, Ventile, Rigg, Segel, etc., etc.). Das füllte gerne und schnell die nächsten Tage. Ach ja, und dann ist da noch das Thema „Stempel sammeln“… Man sollte nicht glauben, dass Bürokratie ein deutsches Privileg sei! Desweiteren gilt es für die neue Crew sich an die typischen Bord-Hindernisse wie z.B. die Grinder-Gestänge als Kopfnuss-Geräte zu gewöhnen. Oder: Wie viel Anker-/Landleine könnte man im Beagle-Kanal und der Magellan-Straße brauchen, wenn es dort windet, d.h. mehr als 40 kn Windspeed über Nacht… Und dazu die richtige Ankergröße. Wir haben uns für stabile Schmiede-Arbeit aus Schottland entschieden….
Und zwischendurch gilt es immer mal Lebensmittel einzukaufen, und zwar für’s Stauen, aber eben auch zum Sofort-Verzehr im sog. Clubhaus: Man muss dazu wissen, dass Ushuaia ein Zollfrei-Paradies ist und dass ein Rinderfilet max. 30% des deutschen Preises kostet… Das haben wir ausgenutzt, eine GIN-Flasche sehr guter argentinischer Qualität ist für umgerechnet für 5-6 € zu haben – das Angebot muss genutzt werden. Erkenntnis: alles sehr bekömmlich. Unsere gute Fee namens Roxana half bei allen Behörden-Gängen und Planungen: Sie ist der gute Geist aller Segler von Ushuaia, sie kennt jeden, der vorbei kam, und wichtiger noch: Jeder kennt sie! Sie hat sich angesagt für einen Besuch bei TO in Cuxhaven und natürlich auch in Hamburg.
Bei aller Beschäftigung: Es zog uns dann doch gewaltig wieder nach Chile (Puerto Williams), wo die Vor-Crew schon die südlichste Bar der Welt aufgesucht hatte. Die Stander der beteiligten Segel-Clubs mussten dort natürlich zwischen den anderen Weltenbummler-Wimpeln installiert werden: erledigt und abgehakt! Schade nur, dass es eine Dry Bar geworden ist, seit die Alkohol-Lizenz erloschen ist. Ja, so sind wir dann heute bei 20-35 kn Wind die 25 sm nach Puerto Williams gesegelt, mit bescheidener Segelfläche, aber in Begleitung von Robben, Albatrossen, Pinguinen und anderer lokaler Celebrities. Immer ist es wichtig, nach dem lästigen und allgegenwärtigen Kelb Ausschau zu halten, da niemand Lust hat, den Propeller davon blockieren zu lassen. Dennoch, trotz bedrohlich aussehenden Wetters, es machte richtig Spaß endlich wieder segeln zu können! Und die Fotos sind beeindruckend. Mal sehen, was wir vorab in die Heimat schicken können.
Bald gibt es mehr zu lesen, aber jetzt versuchen wir erst einmal, den gescheitesten Plan für die (erneute) Bezwingung des Kaps der Begehrnis zu finden. Übrigens, das Wasser hat stabile 5°C, was bedeutet, dass man sich im süd-südamerikanischen Sommer etwa wie bei einer November-Tour nach Helgoland fühlt.
Liebe Grüße von Bord wünschen Euch Chriggel, Torben, Davina, Vincent, David, Rene, Jan, Alexander, Helmut, Jonas und Sebastian.