Startschuss
Heute um 1200 erklang die Starttrompete für das Rennen nach Sankt Petersburg.
Das Wetter hatte einen angenehmen Sonnenschein gebaut und ein südlicher Wind mit 5 Knoten wehte durch die Flensburger Förde.
Im dichten Gedrängel an der Startkreuz fetzten wir mit der Bank von Bremen und Gazprom zur Luvtonne. Hier setzten wir den Genakker etwas später als unsere Kontrahenten was sich als ein taktisch kluger Zug entpuppte, da vereinzelte Böen die Stärke besassen ein Schiessen zu provozieren. Wir bewegten uns im Mittelfeld hinter Petite Flamme und vor Boarder View. Mit höchst Geschwindigkeit von bis zu 15kn heizten wir über die Wellen. Die Sonne kämpfte sich immer wieder durch die fliessenden Wolkenformen und schenkte zum Untergang einem zerrissenen Regenbogen. Eine Vorahnung für das kommende Schicksal unseres Rennens.
Die Nacht brach herein und der Wind zog vermehrt an. Das Wachprinzip trat in Kraft und Nudeln mit Bolognese füllten unseren Energiehaushalt. Wir hatten eine stabile Position im Rennen als um etwa 2400 Uhr die gesamte Hydraulik den Geist aufgab. Keinerlei Regung in den hydraulischen Trimmvorrichtungen und Winschen der Swan 60. Zuvor wurde der Genakker geborgen und mir der Fog ausgetauscht. Das Vorsegel konnte von nun an an lediglich manuell bedient werden. Jedoch das Grossproblem was die Grossschot, da sie ausschliesslich über eine Hydraulik Anlage gefahren werden konnte. Notfallschoten musste installiert werden. Vordecker Hendrick kletterte im Schweiße seines Angesichts übers Deck um die nötigen Vorkehrungen zu treffen. Alsbald dies getan war, wurde ein neuer Kurs eingeschlagen. Es sollte die Hohe Düne sein, die uns Schutz und Zeit geben sollt um Reparationen am folgenden Tag in Angriff zu nehmen.
Um 0350 spannte Prinzessin Hanna die letzte Festmacherleine um einen Pfahl und das SGM Schiff lag notgedrungen längsseits an einem Anlegesteg für Mehrrumpfboote.
Erleichtert über den reibungslosen Ablauf der Misere schlief die Crew ein, mit der Absicht am kommenden Tag schnellstmöglich wieder zurück ins Rennen zu schiessen.