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Rund Bornholm

Die Haspa Hamburg und ihr Sydney-Hobart Racing Team waren als letzte große Vorbereitungsmaßnahme beim fröhlichen Wettfahren um die Ostseeinsel Bornholm dabei.

Der sagenumwobene Racemode....

Nach einer sehr windigen Nacht im Yachthafen "Hohe Düne" wurde am Montagmorgen das Schiff noch einmal für den Start der 2015er Ausgabe des Rund Bornholm Race vorbereitet. Die Versorgungsabteilung unserer Crew hat noch einmal frische Lebensmittel eingekauft / verstaut, die Decksmanschaft einen letzten Check am Schiff durchgeführt und Johan brach mit Gregor zur Steuermannsbesprechung auf. Wie wir dort leider erfahren mussten, wurde der Start um 3 Stunden von 13.00 Uhr auf 16.00 Uhr verschoben. Nicht etwa wegen des Wetters, das noch eine wichtige Rolle spielen sollte, sondern wegen der Segel-Bundesliga. Die Entscheidung des Wettfahrtleiters stieß bei den 47 Skippern auf wenig Verständnis, musste aber akzeptiert werden. Der eine oder andere hätte die 3 Stunden extra Tageslicht bzw. den Vorsprung gebrauchen können - vor allem auf Grund der doch sehr schwierigen Wetterverhältisse. Eine DWD-Dame erklärte kurz die Vorhersage für die nächsten 72 Stunden, die für die etwas kleineren, langsamen Boote keinen guten Eindruck machte. Für Mittwoch und Donnerstag waren 40 Knoten Wind vorhergesagt und dann noch genau auf die Nase. Zurück am Schiff wurde die restliche Crew über den Start, das Wetter und den Kurs informiert und Johan ging noch einmal die sicherheitsrelevaten Themen durch. Die Crew konnte sich anschließend 2 Stunden ausruhen, bevor es in Richtung Startlinie ging. Die lag wie immer in der Mündung der Warne zwischen einer Fahrwassertonne und dem Molenkopf. Immer wieder kam es zu spannenden Situationen dank 20 Kn Wind und des doch sehr dichten Seeverkehrs von Fähren und Cargoschiffen.

Unser Start war um 1635 und wir hielten uns an der Linie etwas zurück. Nach dem Start ging es ca. 10sm nach Norden, um dann etwas abzufallen um das Fahrwasser der Kadetrinne auf backbord zu halten. Wie sehr haben wir hier die Jibtop vermisst! Als Luv-wärtigtes Schiff ging es dann Richtung Bornholm. Plan war in Luv des neugebauten Windparks zu bleiben um nicht in die Verwirbelungen der Windräder zu kommen. Nach einem Wechsel auf den A3 konnten wir hier gut Strecke machen. Ursprünglich wollten wir oben (ups... nördlich) um Bornholm, was wir aber mit einem neuen Wetterbericht mit anschließendem Routing kurzfristig verwarfen. Also schnell halsen und ab in Richtung Südspitze.

Nochmal kurz nachdenken - die andere Richtung versprach uns deutlich mehr Halb-Wind-Strecken und dadurch längeres Spisegeln. Also wieder Halse zurück und mit direktem Weg Richtung Nordspitze! Den Leuchttrum Hammer Odde passierten wir gegen 5 Uhr Dienstagmorgen. Mit dänischem Handynetz konnten wir auch endlich sehen, wo wir auf dem Tracker standen und waren ganz happy, in der Nacht eine gute Entscheidung getroffen zu haben. Aber das Rennen war ja noch nicht zu Ende!

Nächster Wegpunkt: Leuchtturm von Deodde Strand. Mit 16 Knoten Wind und flachem Wasser ging es Richtung Süden mit der Imagen (X41) im Nacken. Leider wäre auf diesem Kurs wieder die Jibtop das richtige Segel gewesen. Um die Südspitze herum kamen uns einige Boote, die den südlichen Kurs gewählt haben entgegen. Der Wind wurde spitzer und die See etwas rauer, sodass wir in das zweite Reff wechselten. Anschließend sollte dann wiederum das Topfschlagen beginnen, der Wind von Süden her war flauer angesagt. Wir entschieden uns nach 10sm zu wenden und parallel zur Insel zu segeln. Im Nachhinein wiedermal die richtige Entscheidung. Unser Verfolger und das Schiff vor uns entschieden sich, weiter Richtung Rügen zu fahren und unter Land zu kommen. Der Wind wurde dann immer weniger, wir hatten auch schon längst ausgerefft, bis wir irgendwann bei 2 kn Wind waren.

Nach einiger Zeit setzte endlich der erwartete Dreher ein und wir konnten wieder Fahrt aufnehmen. Gegen frühen Abend kamen auch wieder zwei Schiffe in Sichtweite, die beide unter Land geblieben sind. Mit vielen Segelwechseln von der Light Medium auf den Code 0 auf den A2 war alles dabei und wir konnten dadurch einen deutlichen Abstand zumindest zu einem der beiden Schiffe herstellen. Das andere Schiff lief immer parallel ca. 3sm mit uns mit. Nachdem wir wieder etwas Empfang hatten kamen schon die ersten Nachrichten von Land, dass wir gerade als Dritte auf dem Tracker zu sehen sind. Das Schiff neben uns konnte dann auch identifiziert werden: es war die Ember Sea, die eigentlich schon viel weiter weg seien sollte.

Mit dieser Information wurde bei der Crew der Matchrace-Schalter umgelegt - wir hatten jetzt einen direkten Gegner! Bis zum Ziel wechsleten wir uns mit der Führung ab. Mal waren die Schiffe nicht weiter als eine Bootslänge voneinander entfernt (nach 24 Stunden und 240sm), mal drifteten wir etwas auseinander. Der Wind konnte sich dann nach viel hin und her für eine grobe Richtung entscheiden und so liefen wir hart am Wind in Richtung Ziel. Um 0447 am Mittwochmorgen überquerten wir mit 11 Kn Speed die Ziellinie in der Warnemündung, als drittes Schiff 4 Minuten nach der Ember Sea. Im Hafen von Hohe Düne wurden wir dann mit Bier und warmer Suppe empfangen.

Glücklich und satt konnte sich die Crew dann noch etwas ausruhen bis das Schiff gereinigt und wieder in den Tourenzustand zurückversetzt wurde. Die vorhergesagte Kaltfront und der starke Wind erreichte Warnemünde dann gegen Mittag, als noch kleine Schiffe unterwegs waren. Allein im Hafen wehte es dann konstant mit 30 Knoten und es sollte am Donnerstag noch stärker werden. Gott sei Dank waren alle Schiffe dann Mittwoch Nacht im Ziel.

Für unser Team war es ein tolles und erfolgreiches Training für unserer großes Projekt im Winter. Die Manöverabläufe haben zum größten Teil reibungslos geklappt und die Crew konnte sich weiter mit dem Schiff vertraut machen. Die Stimmung an Bord war immer super und es hat großen Spaß gemacht, die Haspa um Bornholm zu jagen.

Es grüßen

Johan, Alissa, Andrea, Lasse, Jan, Samuel, Hetti, Axel, Paul und Gregor