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Nach Kap Horn kam die große Herausforderung!

Oder: Bürokratie am Ende der Welt….

Beagle Kanal

Kap Hoorn

Auf dem Weg

Puerto Williams

Flug Punta Arenas im Sturm

Grenze Chile - Argentinien

Feuerland und der Beagle Kanal gehören, wie die meisten sicher wissen, zu zwei Ländern: der kleinere nördliche Teil mit Ushuaia als Hauptstadt zu Argentinien, der südliche und westliche, deutlich größere Teil mit der Isla der Hornos, zu Chile. Zum Segeln in diesem Gebiet muss man also von Argentinien ca. 25 Seemeiln östlich nach Puerto Williams auf der Südseite des Beagle Kanals, um das Zarpe, die Segelgenehmigung für Feuerland, zu bekommen und einzuklarieren. Genau das haben wir

ordnungsgemäß gemacht, nachdem wir mit der Haspa Hamburg ausklariert von Ushuaia ablegten. Die Klarierungsprozeduren nahmen jeweils einige Stunden in Anspruch, was die gesamte Törnplanung entscheidend beeinflusste. Am Mittwoch den 11.3. hatten wir das chilenische Zarpe aus Puerto Williams gegen späten Nachmittag in der Hand, und konnten gerade noch bei ablaufendem Hochwasser und gutem Wetterfenster gen Cape Horn starten. Zunächst unter A5 und Groß, bei drehendem und einschlafendem Wind 2 Hr. unter Motor, dann aber zunehmend bei typischen Cape Horn-Bedingungen mit wirrem Wellemmuster, großen Brechern von achtern, und Wind bis über 40 Kn, phantastisch! Am späten Donnerstagabend kamen wir nach einem Wahnsinnstörn um’s Cape wieder nach Puerto Williams. Wegen des ablaufenden Wassers legten wir uns dort erschöpft und glücklich an die Mooringtonne.

Und nun begann Abenteuer Nummer zwei! Durch Komplikationen während der Schwangerschaft meiner Angestellten, und mich während der Reise

vertretenden Ärztin, musste ich wieder abmustern und nach Hamburg zurückfliegen, der Flug war für Sonntagmorgen, also drei Tage später ab Ushuaia gebucht. Eigentlich mehr als genug Zeit, um die wenigen Meilen nach Ushuaia zurück zu reisen, aber….

Die Haspa hätte mich nur auf ihrer Weiterreise absetzen können, wenn sie noch einmal in Puerto Wiliams aus-, in Ushuaia wieder ein- , dann in Ushuaia wieder aus-, und Puerto Williams wieder einklariert hätte, und das alles bei zwei Orten, die sich nahezu gegenüber liegen - keine gute Option… Möglichkeit zwei: Es gibt einen kleinen Rib-Fährshuttle: Der fährt aber nur bei ruhigem Wetter (das gibt es fast nie im Beagle Kanal), nur freitags, montags, mittwochs, und nur wenn der Fahrgast am Vorabend bis 18.00 beim Zoll ausklariert hat. Das ging wegen der späten Ankunft der Haspa in Puerto Williams nicht, der Zoll war zu, und zudem stürmte es am nächsten Morgen wie so häufig.

Option drei: Mit einer der wenigen Charter-Stahlyachten zurück nach Ushuaia, wenn diese ihre Gäste dort ausklarieren: und, super, unser italienischer Nachbar wollte Samstag nach abgebrochener Rundung seine irischen Chartergäste in Ushuaia absetzen. Aber: Er hätte seine Charterlizenz verloren, wenn ich an Bord gekommen wäre, da das dann, in den Augen der Behörden, ein Fährtransport gewesen wäre, zu welchem er keine Lizenz hatte - also auch diese, eigentlich so schöne, seemännische und einfache Alternative wieder verworfen...

Option vier: Mit einem „Linienflug“ in einer uralten zweimotorigen Maschine innerhalb Chiles eine Stunde nach Punta Arenas fliegen, und von dort am nächsten Tag mit dem Bus nördlich um die Magellanstrße herum, mit der Fähre über deren Ostausgang Boca oueste weiter nach Ushuaia, mit ordentlichem Grenzübertritt auf der sogenannten Isla Grande von Chile nach Argentinien und weiter nach Ushuaia. Das war letztendlich die einzige praktikable Lösung. Also ging es bei Böen und Regen ab in den uralten Flieger, über Feuerland und die Cordillera Darwin hinweg, um bei 60-70 Kn Gegenwind in Punta Arenas zu landen. Ein ziemlich abenteuerlicher Flug! Leider teilte mir das offizielle Busunternehmen dann nach Landung mit, dass der Bus für den kommenden Tag längst ausgebucht sei, allerdings fand ich

glücklicherweise noch ein zweites Busunternehmen, welches noch einen freien Platz für die Fahrt nach Ushuaia hatte. Morgens um kurz nach 08.00 ging es dann am Folgetag in Punta Arenas los, und nach quälenden 12 Stunden durch immer gleiche,flache Grassteppe kam ich dann Samstagabend in Ushuaia an, mit erneutem Einreisestempel im Pass! Puh! Was für ein Aufwand und eine endlose Reise, nur für die wenigen Meilen und einen kleinen Grenzübertritt! Da ist der kurze Wochenendtörin von Kiel nach Marstal und zurück doch paradiesisch einfach, wenn auch von der Entfernung exakt gleich.

Allerdings: Die Segelei im Beagle Kanal, das Liegen im südlichsten und schönsten Yachthafen der Welt und natürlich der wunderbare und aufregende Törn um Isla de Hornos waren alle Mühen wert!!!! Nun bin ich wieder heil in Hamburg, und erwarte mit großer Spannung weitere Bilder und Blogeinträge der Crew aus der Gletscher- und Inselwelt Feuerlands.

Gruß, Ahoi, Sebastian