Moin aus der Konvergenzzone
Position: 24.05.2021, 05:00 UTC - 05° 05.532 N, 031° 11.453 W
Moin aus der Konvergenzzone,
ein Tag voller Höhen und Tiefen geht zu Ende. Eigentlich ging alles so gut los. Bei immerhin 12 Knoten Windgeschwindigkeit und Sonnenschein konnte die HASPA ihren Weg gen Norden fortsetzen und wurde sogar ein Stück weit von Delfinen begleitet.
Unter Deck kam man zu der Erkenntnis, dass auf jeden Fall ein paar Äpfel schnellstens verbraucht werden müssen und es wurde kurzerhand ein Apfelkuchen gebacken. Ihr merkt, wir sind gerade voll im Bereich der Höhen :) Der Kuchen war auf jeden Fall turbolecker und mit nem Klecks der frisch geschlagenen Sahne definitiv ein Stimmungsaufheller.
Doch wo Höhen sind, sind auch Tiefen und in die ging es in der Folge. Die Bilgen wurden gecheckt und gereinigt. Vor der Kombüse wurde dann leider eine eher böse Überraschung festgestellt. Neben ein wenig Wasser schien auch ein dort gestautes Speiseöl ausgelaufen zu sein. Die dadurch entstanden Suppe hatte unsere Konserven ganz schön eingesaut. Also wurden unzählige Dosen geputzt und entgegen der RORC-Regeln nach Luv in die Bilge vorm Klo umgestackt. Dank der subtropischen klimatischen Bedingungen unter Deck eine wahre Freude.
Es musste also dringend wieder ein Hoch her. Also ab in den Mast zum Riggcheck. Dort kam es zu keinen nennenswerten Vorfällen. Während der Höhenarbeiten bewölkte es sich zunehmend und der Windspeed nahm auf bis zu 15 Knoten zu, sodass der rote Flitzer sogar mal richig in Fahrt kam. So durfte es weitergehen.
Während das Leben sonst eher an Deck statt findet, waren die meisten heute Nachmittag aber eher unter Deck anzutreffen und das lag wohl an den 100 % Luftfeuchtigkeit, auch Regen genannt. Der Wind ging leider auch zurück und so steuerte die HASPA durch ziemliche trübe Aussichten, welche sich auch nicht so schnell bessern sollten. Im Gegenteil, es regnete sich so richtig ein und an Deck blieb es bei der Minimalbesetzung von zwei Personen.
Wir hatten genau drei Feierlichkeiten für diese Reise geplant und zu jeder davon stand pro Crewmitglied ein Bier kalt. Die erste Feierlichkeit war natürlich die Äquatortaufe, gefolgt vom Schaffen der halben Wegstrecke und dann steht noch die Ankuft aus. Für die heutige Feierlichkeit gab es jedoch eine Bedingung, sie hatte an Deck stattzufinden. Es war bemerkenswert, wie bereitwillig das Ölzeug für ein Bier angezogen wurde. Im strömenden Regen stießen wir also auf das bisher Erreichte an, die Hälfte der Strecke war erreicht.
Während die Freiwachen sich wieder ins Trockene zurückzogen, kämpfte die Besatzung an Deck nun wieder mit absoluter Flaute und Schwell, sodass wir leider wieder ein Stündchen motoren mussten, um überhaupt noch vorwärts zu kommen.
Zur Nacht hörte es schließlich auf zu regnen und ein bisschen Wind fand sich auch wieder an. Dieser ist zwar wechselhaft, aber immerhin segelt die HASPA durch den Mondschein.
Bordbericht 18./19.05.2021
Einen Wunderschönen!
Und wieder sind zwei Tage rum. Leider war uns der Wind nicht so richtig wohlgesonnen, sodass wir fast 24 Stunden Motorfahrt hinter uns haben. Inzwischen hat sich der Wind aber wieder auf 11 – 12 Knoten stabilisiert, sodass wir den Diesel und unseren Ohren eine Pause gönnen können – möge sie bis Horta andauern!
Der Dienstag verlief sehr unaufgeregt. Das Wetter war genau so unspannend wie die Geschehnisse an Bord. Teils bewölkt konnte nicht mal das Wetter glänzen. Als Highlight des Tages wäre somit der hervorragende Nudelauflauf zu küren. In der darauf folgenden Nacht kam es dann zu schlagartigen Wechseln zwischen völlig bewölkt und sternenklarem Himmel. Was zunächst noch bei spannenden 14 – 15 Knoten Wind wieder zur Rauschefahrt führte, endete dann leider doch sehr abrupt in einer nicht enden wollenden Flaute, die wie eingangs erwähnt fast einen ganzen Tag ging.
Der Mittwoch konnte dennoch mit einigen Highlights aufwarten. Gleich zu Beginn wären da die Frühstücks-Pfannkuchen zu erwähnen, die auch dem größten Morgenmuffel das Aufstehen erleichterten. In dem Glauben, dass dieses Frühstück bei strahlendem Sonnenschein nicht weiter getoppt werden könne, ratterte auf einmal die Spule von Bernhards Angel los und nach minutenlangem Kampf hatten wir einen wunderschönen, ca. 10 kg schweren Mahi Mahi (Goldmakrele) an Deck. So war schon beim Frühstück auch das Abendessen gesichert. In der Folge wurde der Freund fachmännisch filetiert und bereits probiert. Fazit: Eindeutig Sushi-Qualität und sehr sehr lecker!
Im Anschluss ging es mal wieder in den Mast. Das Projekt Genuafall wurde erneut angegangen und nachdem der erste FuckUp endlich beseitigt war, sorgte blöder Schwell gleich für den Nächsten, sodass zunächst abgebrochen werden musste. Es scheint also ein Reise begleitendes Projekt zu bleiben. Immerhin ist die Aussicht da oben gut. Nur auch von dort war weit und breit kein Wind zu sehen.
Nun war es endlich soweit, das große Festmahl war angerichtet. Angebratene Mahi Mahi Filets auf selbst gemachtem Kartoffelsalat! Also wer diesen Bericht hungrig liest, tut uns leid - Es war so verdammt lecker!
An Deck wurde eine Salzwasser-Dusche in der wunderschönen Golden Hour der Sonne genossen, während das Boot gemütlich durch die ruhige See schippert. Kaffee und Keks dürfen nicht fehlen, gefolgt von einem Strammen Max, der im Cockpit auf einem Campinggas-Kocher zubereitet wurde. Auch der Sonnenuntergang war wieder wunderschön!
Liebe Grüße
Gerrit, Eva, Bernhard, Fine, Laurids, Johanna und Jan