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Frischling in der Navi

David, der Navigator auf der Haspa, beantwortet ein paar Fragen

David in der Navi

Wenn man hier in der Segelgruppe anfängt zu segeln, durchläuft man üblicherweise ein paar Positionen an Deck. Bei mir hat das mal mit den Backstagen angefangen, Pit kam auch mal vor aber üblicherweise war ich auf dem Vorschiff und am Mast, sowohl auf der Haspa, als auch auf der Broader View, zu sehen. Mit den Jahren ist das Interesse an den Führungsaufgaben an Bord stark gewachsen und diese Transatlantikregatta ist nun mein drittes Race als Navigator. Folgend findet ihr Antworten rund um diese Position an Bord.

 

Wie wird man eigentlich Navigator in unserem Verein?

 

So, wie man jede andere Aufgabe in diesem Verein und an Bord annehmen kann. Wenn man Lust dazu hat und sich in die Materie einarbeitet und einen Skipper hat, der einem die Verantwortung zutraut, dann darf man das machen.

 

Was braucht ein Navigator?

 

In erster Linie Grundwissen über klassische Navigation. Seekarte, Stechzirkel, Kursdreieck und je nach Seegebiet Gezeitenrechnung sollten keine Fremdwörter sein.

Da auch das funken zu den Aufgaben des Navigators gehört, ist ein wenig Funkerfahrung hilfreich. Englisch können sollte man dafür auch, aber es muss kein Business English sein. Seeleute funken in sehr einfacher und direkter Art und sind meistens gut zu verstehen. Gut ist es einen Funkschein zu haben, dann kann man sich sicher sein beim funken nichts verkehrt zu machen.

 

In Wetterkunde sollte man sich ebenfalls auskennen. Man muss kein Metereologe sein, aber was ein Hoch oder Tief ist, was Isobaren sind, wie Wind und Wetter entstehen, das sollte man einfach Wissen, sonst kann man schwer ein eigenes Urteil über eine bestimmte Wetterlage treffen.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass man keine Abneigung von Zahlen haben sollte. Die Hauptaufgabe eines Navigators ist, gerade bei so einer Regatta, mit gesammelten Schiffsdaten herumzujonglieren und der Wache oben mitzuteilen, wie sie zu fahren hat und ihr die Informationen zu geben, die sie braucht oder haben will.

Im 21. Jahrhundert sollte man geübt mit einem Windowsrechner umgehen können und auch in vielerlei anderer Art Freude an dem Umgang mit Technik mitbringen.

 

Wie sieht der Tagesablauf aus?

 

Auf dieser Transatlantikregatta bin ich mit dem Skipper wachfrei unterwegs. D.h. ich kann mir theoretisch frei einteilen, wann ich schlafe und wann ich "arbeite". Allerdings sind die Arbeitszeiten von vielen Faktoren abhängig. Ist die Wetterlage in den nächsten Stunden relativ stabil, sind also wenig Winddreher und Schwankungen in der Windstärke zu erwarten, also auch wenig Segelwechsel und gibt es wenig Schiffs- und Funkverkehr, dann kann man sich gelassen in die Koje legen. Man sollte aber jederzeit ansprechbar bleiben und sich nicht wundern, wenn man doch mal geweckt wird. Nimmt der Verkehr stark zu und wird es navigatorisch anspruchsvoll, dann muss man, was den Schlaf angeht, eben kürzer treten. Es gibt feste Uhrzeiten zu denen verschiedene Wettermodelle erscheinen, diese geben den Tagerythmus vor. Die Wetterdaten werden via Satellit oder mobilem Internet heruntergeladen. Anschließend können mit den Wetterdaten Routings gerechnet werden, um den schnellsten Weg zum Ziel zu erarbeiten. Dazwischen beteiligt man sich am Leben an Bord, also zeigt sich mal an Deck, powert sich am Grinder aus oder steuert mal.Außerdem wird bei Segelwechsel und Manövern oben mit angepackt. Der Navigator hat meines erachtens auch die Pflicht, die Motivation der Crew hoch zu halten, damit das Schiff durchgehend schnell getrimmt und gesteuert wird. Dazu helfen Performance Mitteilungen und vor allem die Positionen und Abstände zu unseren Hauptkokurrenten während der Regatta.

 

Wenn ihr Fragen an die Crew an Bord habt, dann schickt diese einfach an redaktion@hvs-hamburg.de oder schreibt sie in die Kommentare untrer diesen Text.

 

Viele Grüße von Bord wünscht Euch die gesamte Crew