Ein Sommertag in Brest
Schon der erste Gang zu den Duschen um 7.00h in der Frühe hätte den eigentlichen Zweck beim Gehen voll erfüllt. Es regnete in feinen Wolken. Das Grau versprach nichts Gutes und Sonne wurde hier kleingeschrieben. Man ist halt nicht am Mittelmeer, sondern genießt die gute frische Luft und den Geruch des Atlantiks.
„Hoher“ Besuch war angesagt für 9.00h – Frühstück um 8.00h – allgemeines Aufstehen um 7.00h. So war die Vorgabe. Thomas und Oliver gingen auf die Pirsch um frisches Baguette zu organisieren, denn schließlich ist man verwöhnt. Nach längerem Suchen fanden sie eine Boulangerie mit frischem Brot somit war der Tag gerettet.
Punkt 9.00 Uhr kam Martin vom „JCOMMOPS“ (Joint WMO-IOC Commission for Oceanography and Marine Meterology Observation Program Service), einem wissenschaftlichen Institut zur Erhebung und Auswertung von Meeresdaten sowie meteorologischen Daten. Er lud das gesamte Team zu einer kleinen Sightseeingtour um den Leuchtturm Staint Mathieu ein. Schon beim Aussteigen aus dem Auto bot sich uns ein surreales Bild: Die Anlage auf der Steilklippe bestand aus einer Kombination von Klosterruine und dem berühmten Leuchtturm. Starker Wind, Regen und der Blick auf die raue See sowie ein in der Ferne vorbeiziehendes Regattafeld rundeten die Dramatik der Szene ab. Der Besuch des Instituts unter Martins Führung stand nun an.
Es war mittlerweile Mittag und wir gesellten uns in der Kantine zu den Mitarbeitern des Instituts mit der One-Million-Dollar-View. Einfach gigantisch – das half uns über das geschmacklich, typische Kantinenessen hinweg zu sehen. Frisch gestärkt präsentierte uns Martin daraufhin das umfangreiche Forschungsprogramm zur Erhebung von Meeres- und Wetterdaten durch den Einsatz von ARGO Profiling Floats. Langzylindrige, autarke Datenerhebungsstationen in Bojenform, die im regelmäßigen Rhythmus bis zu 2000 Meter im Meer abtauchen und beim Auftauchen an der Wasseroberfläche ihre gesammelten Daten per Satellit zur Auswertung abschicken. Diese geballte Information und der spannenden Vortrag forderte unsere höchste Aufmerksamkeit.
Als wir im Bus saßen, fiel die Spannung ab und wir genossen die Fahrt in Stille – ein seltenes Erlebnis. Ab der Festung Museé de la Marine ging es zu Fuß weiter Richtung Hafen und mit einem kurzen Besuch in einem Café an der Mole beendeten wir unsere kleine aber lehrreche Exkursion.
Wir alle standen vor dem Boot und nach dem Durchsuchen sämtlicher bekannter und unbekannter Verstecke und Ecken bemerkten wir, dass der Kabinenschlüssel fehlt. „Who the hack has the key?“ – “Wo ist eigentlich Felix?” Felix saß guter Dinge in einem anderen Bus und mit ihm der Schlüssel. Das kümmerte den Regen wenig, denn der setzte erst richtig ein. Mit der unfreiwilligen Pause und der Feststellung von diversen Schwachstellen bzgl. Teamkoordination konnten wir den von unserer lieben Katrin stringent geplanten Tagesablauf fortführen. Ein Vierertrupp ging einkaufen, der andere Teil beschäftigte sich an Bord mit Vorbereitungen für das vermutlich letzte Grillen. Gut 14 Kilogramm Fleisch hätten wir damit auch verputzt. Rekordverdächtigt. Sollten wir den Einheimischen Glauben schenken, dann wäre morgen ein schöner Tag. Dieser Wortlaut liegt uns schon seit 10 Tagen in den Ohren und die Hoffnung stirbt zuletzt.
Mit den besten Grüßen,
Katrin, Neele, Dirk, Hendrik, Felix, Jan, Leonard, Thomas und Oliver