Dauerregen in Sydney
Der heutige Tag war von Dauerregen geprägt, der übrigens seit gut 24h anhält. Teilweise sehr starker Dauerregen. Das drückt etwas auf die Laune, denn alle sind von den letzten Wochen zumindest mental erschöpft und wollen eigentlich segeln gehen. Trotzdem konnten wir morgens die Messgeräte kalibrieren und etwas am Boot arbeiten, zum Beispiel das Regattagroß anschlagen. Unnötige Gegenstände wurden von Bord geschafft bzw. dort gesammelt, um sie in den Container nach Hobart umzuladen - die Diskussion, wie viele Kaffeebecher beim Rennen nötig sind, hält nach wie vor an.
Abends gönnten wir uns mal einen Filmabend: Turning Tide. Anschließend waren manche aus der Crew ganz froh, dass wir statt Vendée Globe nur von Sydney nach Hobart segeln.
Der Navigator hat sich nebenbei auch etwas ins Zeug gelegt und weitere Wetterspekulationen eingeholt, für ehrliche Prognosen ist es nämlich noch zu früh. So wie es bis jetzt aussieht, erwartet uns anfangs ein starker Nordostwind: Eine Kreuz aus dem Port Jackson bis zu den Heads, ab dann sehr schnelles Segeln für drei bis sechs Stunden. Danach ein Frontdurchgang mit 180 Grad Winddrehung, die erste Nacht könnte anstrengend werden. Natürlich alles im Kontext einer nebligen Glaskugel. Alle Kunst von Skipper und Navigator ist jetzt gefordert, den Frontenzug richtig abzuschätzen und eine entsprechend gute Taktik zu finden. Sie haben sich soeben mit einem Haufen Hühnerknochen und zwei Bier zurückgezogen, erste Ergebnisse werden in Kürze erwartet.
Die nächsten Tage sind nun stündlich durchgeplant: Mietwagen abgeben, Landklamotten in den Container stauen, Pressekonferenzen für den Skipper, verpflichtende Wetterbriefings, Trainingsschläge, vom Apartment ins Schiff umziehen - und zwischendrin natürlich auch noch Weihnachten.
Wir können alle kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Die Ungewissheit, ob man etwas vergessen hat, verfliegt nämlich ziemlich genau mit dem Startschuss :)
Viele Grüße
Die Crew