Das Abenteuer Atlantik beginnt
Die erste Flugstunde
16.05.2021, 03:25 UTC, 16° 40,2' S 036° 42,7' W
Moin ihr Lieben,
wir hoffen, dass ihr einen genau so entspannten Samstag wie wir hattet. Heute war ein richtig schöner Segeltag bei Winden um die 15 - 18 kn und viel Sonne.
Der Tag war herrlich unaufgeregt. Gegen Mittag fand sich die ganze Crew an Deck ein und irgendwie war das Wachsystem für den heutigen Nachmittag ausgesetzt, sodass wir diesen auch zusammen verbracht haben.
Wesentliche Erkenntnis des Tages: Die Haspa ist kein Reefer-Schiff. Leider sind uns doch ein paar Früchte und etwas Gemüse zum Opfer der Hitze gefallen, sodass wir heute ein wenig sortieren, waschen und vorschnippeln mussten, um die Verpflegungslage für die kommenden Tage bei der gewohnt hohen Qualität halten zu können.
Am Ende sprang ein sehr leckeres (Nach-)Mittagessen dabei raus. Dieses wurde in den unterschiedlichen Speisesälen auf dem Vorschiff sowie im Cockpit serviert und genossen.
Nachdem wir alle aufgegessen hatten, war es Zeit für etwas neues und kam der A6 an Deck.
Für manche war es die erste Genaker-Fahrt auf der Haspa, sodass sämtliche Schritte für die erste Flugstunde genaustens besprochen wurden, bevor die Tüte den Weg in Richtung Himmel fand. Bei 15 bis 16 Knoten und einem TWA von 150 war der A6 sicherlich nicht das passendste Segel, aber zu Lehrzwecken dennoch ein geeignetes Mittel der Wahl.
Die Postionen rotierten stetig und so durfte sich jeder mal am Grinder und als Trimmer austoben. Bei Windböen von 17 - 18 Knoten gelang sogar der ein oder andere Wellensurf, sodass auch die Flugschüler sofort Freude an dem Segel fanden.
Zum Sonnenuntergang haben wir den A6 dann aber wieder eingepackt und unsere G4,5 gesetzt. Die aktuelle Wache ist an Deck geblieben, während die anderen eine Mütze Schlaf für die bevorstehende Nachtwache getankt haben.
Aktuell segeln wir bei 20 - 25 Knoten Windspeed bei teils bewölktem Sternenhimmel durch die Nacht.
Bordbericht vom 17.05.2021
Zwischen herrlichen Segeltagen und Herausforderungen, die einem der Atlantik stellt
Wie schön ist es, mehrere Tage mit konstantem Wind in die gleiche Richtung zu fahren! Tagsüber herrlichster Sonnenschein, zur Mittagsstunde Schatten durch das Großsegel, ca. 15 Knoten Wind von schräg-hinten. Die letzten beiden Tage verliefen zumindest tagsüber sehr entspannt.
Nachts ist die Situation ungewohnter. Die Nächte sind sehr dunkel und noch dunklere Wolken bringen ungewisse Winde mit sich. Reffen können wir jetzt ziemlich gut, manchmal sind wir sehr dankbar über das Reff, manchmal fluchen wir wenn wir das Großsegel kurze Zeit später wieder hochkurbeln zu müssen. Eine Überraschungswolke war auch schon dabei, wir haben jedoch wieder einmal festgestellt, dass man auch bei ca. 25 Knoten Wind wunderbar in wenigen Minuten die Segelfläche verkleinert kriegt und das Schiff danach noch immer genauso fliegt und sich sogar angenehmer steuern lässt – eigentlich nichts neues….
Wenns gut läuft sind wir in 24 Stunden am östlichsten Zipfel Brasiliens vorbei und gehen auf Kurs 000° - Nord. Auch tauchen wir in den nächsten Stunden in die klassischen Winde des Nord-Ost Passats ein, der uns anfangs am Wind, dann Halbwindbedingungen bescheren wird.
Insgesamt ist viel zu tun an Bord, am Sonntag stand ein ausgiebiger Riggcheck an.
Auch funktionieren die Außenboxen noch immer nicht (!!) und eine Begutachtung der Musikanlage steht ziemlich weit oben auf der To Do Liste. Drinnen ist es einfach zu warm um laut Musik zu hören. Aber keine Angst: Wir behelfen uns mit einem portablen Lautsprecher, der mehrmals am Tag mit Powerbank-Power versehen wird.
Weiterhin trägt zur Beruhigung bei, dass auch die Sicherheitsausrüstung bestens funktioniert. Nach drei eher unerklärlichen Schwimmwestenauslösungen schlug auch dreimal das Personal AIS Alarm. Bei den Schwimmwesten gehen wir einfach mal davon aus, dass wenn sie in trockener Umgebung schon so toll funktionieren, sie es in nasser erst recht tun. Auf jeden Fall sind wir auch immer geübter im Schwimmwestenpacken und AIS wieder zusammenbauen.
Uns ist also nicht langweilig, ganz im Gegenteil! Wir machen es uns richtig nett und segeln ganz entspannt auf unserem Weg.
Liebe Grüße
Gerrit, Fine, Bernhard, Laurids, Johanna und Jan