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Bericht 4

NVH Standort am Mittag des Mittwochs, den 27. August: 47° 04,1' Nord und 12° 03,7 West.

Die im Bericht 3 erwähnte Schwachwindzone hat sich zu einem massiven Hoch in der nördlichen Biscay und dem wesstlichen Eingang zum Englischen Kanal ausgebildet. Kein Wind oder nur 2 kn aus allen Richtungen. Vorhersagen: stationär; was heißen soll, dass es in den nächsten Tagen keine
Erleichterung gibt. Die Seefahrt kann jederzeit die in den Büchern beschriebenen Zustände liefern, hier am Beispiel Flaute. Nichts rührt sich um ihn her heißt es bei den Kranichene des Ibikus. So auch hier.

Seit 10 Uhr fahren wir unter Motor und stellen fest, das bei 5 kn Fahrt in 10 Std. etwa 20 l Diesel verbraucht werden. Wir hatten davon noch 60 l im
Tank und 50 l in Kanistern. Eigentlich wollten wir nur aus dem Flautenloch hinaus fahren, aber dieses bildete sich auf surrealistische Art und Weise
immer weiter in Richtung unseres Kurses aus. Wir halten also seit 10 Uhr auf Brest zu (noch 330 sm), um zu tanken und 3 Mitseglern die Heimreise zu ermöglichen, die sie eigentlch am 30. Aug. in Cowes antreten wollten - noch unendliche 85 sm weiter als Brest.
Bis Brest können wir 20 Stunden mit 5 kn motoren, dann muss Reserver gehalten werden für das Laden der Bordbatterien und die 50 sm Einfahrt in
die Bucht und den Hafen von Brest. Also weitere ca. 180 sm, die unter Schwachwind-Bedingungen ersegelt werden müssen.
Damit entfällt auf jeden Fall unser Treffen mit einem weiteren Mitsegler, den wir in Cowes aufnehmen wollen. Der dafür angepeilte Termin 31. August
rückt in weite Ferne. Aber eine Badestunde über 5000 Metern Tiefe in glasklarem bläulichen Schwimmingpool ließ sich trotzdem nicht vermeiden - welch eine Erfrischung unter der heißen Sonnee Und es gab ein fiktives Bergfest - fiktiv nicht wegen der flüchtigen Getränke, sondern weil der Zeitpunkt aufgrund der unklaren Terminsituation nicht konkret bestimmt werden konnte; er war einfach fällig.
Jedenfalls gibt es genug Lebensmittel, da wir auch Nahrungsreste der Regattacrew übernommen hatten. Der Nachthimmel ist herrlich klar und so voller Sterne wie in den Zeitschrifen immer beschrieben wird (und die man an Land nicht zu sehen bekommt). Jupiter und Arkturus ziehen lange Reflexsteifen auf dem stllen Wasserspiegel. Und der Motor hämmert sein Lied.

Es grüßen Max, Hetti, Martin, Annie, Lukas, Jérôme, Peter und Hartwig