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Bergfest

"You are pretty far away from home." Endlich ist es soweit! Nach 17 Tagen auf See haben wir gestern unser Bergfest feiern können. 

Auf dem Gipfel ist man über den Wolken. Die Crew versammelt sich zum Bergfest bei Kaiserwetter im Cockpit.

Die Entscheidung hierfür fiel relativ kurzfristig aufgrund einer Kursänderung, aber dazu später mehr. So fand sich die gesamte Crew etwa 50 Meilen südlich von Point Nemo im Cockpit zusammen, um gemeinsam die Halbzeit unserer Reise zu feiern. Als wäre es geplant gewesen, schien dazu das erste Mal seit bestimmt einer Woche endlich mal wieder die Sonne. Wie soll es auf dem Gipfel auch anders sein? Zur Feier des Tages gab es dazu Schokopudding, auch um die Freiwache zu besänftigen, die wir für das Gruppenfoto natürlich aus dem Schlaf reissen mussten. Somit waren aber auch seit einer gefühlten Ewigkeit einmal wieder alle aus der Crew gleichzeitig wach. Einige Gesichter hatte man schon kaum mehr in Erinnerung, außer im zerknautschten Zustand direkt nach dem Wecken, oder nach einer anstrengenden Wache und es war schön, sich auch mit der anderen Wache einmal wieder in Ruhe unterhalten zu können. Die Stimmung hätte jedenfalls nicht besser sein können.

Am Abend erwartete uns dann noch ein ganz besonderes Highlight. Wir haben tatsächlich ein anderes Schiff gesehen. Hier unten! Bei Sonnenuntergang passierte uns ein Frachter mit Ziel St. Lorenzo in Argentinien. Beim Funkkontakt mit dem wachhabenden Offizier brachte dieser nicht mehr als ein ungläubiges: "You are pretty far away from home." heraus. Eine Aussage, der wir nur schwerlich widersprechen konnten. Er schien hier unten noch weniger mit einem deutschen Segelschiff gerechnet zu haben, als wir mit ihm. Als die Sonne dann im Pazifik versank, ging ein durchaus etwas surrealer Tag zu Ende. Aktuell liegen wir wieder in einer Flaute. Die Zeit können wir allerdings gut gebrauchen, denn wir haben beschlossen unsere Reise jetzt doch in den 50s fortzusetzen. Das Tiefdruckgebiet, das sich in etwa 5 Tagen vor uns bilden soll, ist einfach zu groß, um es nördlich umfahren zu können und so sind wir auch nach Rücksprache mit unseren Beratern an Land zu dem Schluss gekommen, dass wir uns hier unten im Süden mehr Optionen offen halten. Dies bedeutet aber, dass wir wohl oder übel etwas schlechtes Wetter werden ertragen müssen. Die letzte Nacht haben wir genutzt, um uns noch einmal richtig auszuschlafen und nun treffen wir alle unsere persönlichen Vorbereitungen auf die zweite Hälfte unserer Reise. Eines steht aber fest: Egal was kommt, wir werden unsere Reise nun in jedem Fall in Südamerika beenden. Liebe Grüße von der gesamten HSSOC-Crew!

Bericht 12 15.02.2016, 20:05 UTC, 50°48.876'S 121°57.723'W