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Women on Störti - Commodore Cup 2024

Eine Offshore Regatta unter dem Motto „Women on Störti“

Eine Offshore Regatta unter dem Motto „Women on Störti“.

 

12 Mädels (alle unter 28), ein top vorbereitetes Boot und ein gemeinsames Ziel: mit Jung-Skipperin Line den 11. Commodore Cup 2024 von Kiel nach Travemünde gewinnen. Das war der Plan als wir am Freitag Mittag zu unserem ersten und einzigen gemeinsamen Training auf die Kieler Förde ausliefen. Verschiedene Segel wurden gesetzt, Manöver einstudiert und an Taktik und Timing gefeilt.

Alle bekamen die Chance sich auf ihrer Position einzuspielen und besonders die neuen Crew-Mitglieder erhielten noch hilfreiche Antworten und Tipps. Dabei immer ein Auge auf die Windvorhersage für den nächsten Tag, die leider bei jeder Aktualisierung weniger und weniger Wind vorhersagte. Dann ein Call der Rennleitung: wir segeln trotzdem, das Ziel wird erstmal nicht vorverlegt, herausfordernde Windbedingungen gehören zum Offshore Segeln dazu. Also, kurze Plananpassung bei Sonnenuntergang vorm Start am nächsten Morgen: Was müssen wir noch einkaufen, falls wir über Nacht segeln? Welches Wachsystem fahren wir? Haben alle genug warme Kleidung dabei? Gegen Mitternacht war alles geregelt, vorbereitet, abgesprochen.

 

Um 7:00 Uhr klingelte der Wecker. Die ersten unserer Konkurrenten waren da bereits über die Startlinie. Aufstehen, Zähne putzen, Ölzeug an (viel, viel, denn es waren gerade mal 5 Grad). Dann um 8 Uhr ablegen, um pünktlich für unseren Startslot um 10:00 Uhr an der Startlinie beim Kieler Leuchtturm zu sein. Trotz geringer Windvorhersage bewegten wir uns gut voran.

Die Stimmung war super.

 

Mit dem A1 ging es mit ca. 5 Knoten in Richtung Fehmarn. Es wurde fleissig getrimmt und Crew-Gewicht verlagert, um jede Kommastelle auf der Speed Anzeige rauszuholen.

Als letztes gestartetes Boot konnten wir das Feld, was die ganze Zeit gut in Sichtweite lag, nach und nach ein- und überholen. Oder wie Merle sagt: „Das erste im Sack! Das zweite im Sack!“. Doch dann nahm der Wind wie vorhergesagt ab 15 Uhr mehr und mehr ab bis wir uns nur noch wenig bis gar nicht von der Stelle bewegten.

 

Alle nach vorne in Lee mit Blick auf eine weisse Wand, ein Vorsegel das nur noch schlapp vor uns hing. Die Devise: so wenig im Boot bewegen wie möglich. Ruhe und Geduld bewahren. Dabei immer den Blick auf die Brovie, die wir eigentlich gut eingeholt hatten aber nun wieder mehr und mehr verloren.

 

Um 19:00 Uhr - 0,00 Knoten Speed, Zeit was neues zu probieren. Wechsel auf das Spinnaker Staysail, als sehr leichte Jib. Genau so, wie wir es uns am Vortag überlegt hatten.

 

Doch leider einfach kein Wind, die anderen Boote ganz langsam immer weiter weg. War wohl ein Vorteil früher gestartet zu sein. Um noch mehr Ruhe ins Boot zu bringen wurden die ersten in die Koje geschickt und der Rest mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang belohnt.

 

Ab 21 Uhr nahm der Wind langsam wieder ein wenig zu. 2 Knoten, 2,10 Knoten, 2,20 Knoten. Es ist schön wie man sich über die kleinen Dinge freuen kann!

 

Kurz vor Fehmarn konnten wir dann sogar auf die J1.5 wechseln - wir segeln wieder! Die immer noch gute Stimmung hellte sich noch weiter auf. Vielleicht konnten wir es doch noch schaffen und uns vorne uns Feld legen. Wachwechsel und neue Energie an Deck. Mittlerweile war es bitterkalt unter einem klaren Sternenhimmel.

 

Dann kam über Funk die Meldung rein, dass das Ziel nach Staberhuk vorverlegt wird. Verdammt. Das gibt uns weniger Strecke und Zeit um aufzuholen. Egal. Vielleicht können wir wenigstens einige weitere Boote einholen. Mittlerweile auf der Kreuz wurden Jib und Gross weiter aktiv getrimmt und am Steuer stetig abgewechselt, wenn die Hände zu kalt wurden.

 

Um 2:00 Uhr, alle aus der Koje, noch 3 Meilen bis zum Ziel. Noch drei mal Wenden auf der Zielgeraden, dicht an dicht mit der Anita. Dann um 02:31 Uhr Zieleinlauf westlich von Fehmarn. 20 Sekunden vor der Anita. Zwar nicht der Platz, den wir uns erhofft haben, aber trotzdem ein kleiner Erfolg.

 

Die Spannung fällt ab, 12 Mädels liegen sich in den Armen - stolz ein Teil der ersten HVS-Regatta mit einer reinen Frauencrew gewesen zu sein!

 

Nach weiteren 5 Stunden segeln, motoren, segeln, liefen wir endlich um 08:30 Uhr morgens in Travemünde ein und wurden von der Brovie Crew in Empfang genommen. „Man, wir dachten wir kriegen euch noch. Aber dann….einfach kein Wind.“ Genauso engagiert wie auf dem Wasser halfen alle an Land mit die Segel wieder zu legen und das Boot aufzuräumen - wo sich manch anderer aufgrund akuten Schlafmangels vielleicht lieber in die Koje gelegt hätte. Nach einem langen gemeinsamen Frühstück in der Sonne und Austausch über die Regatta mit anderen Crews fand die Siegerehrung statt.

 

„Der Preis für die schnellste Frauencrew geht aaaan…… den HVS mit Line als Jungskipperin auf der Störtebeker!“ Wir freuen uns! Zwar waren wir (diesmal) nicht das schnellste Boot, aber wir haben trotzdem ein Zeichen gesetzt: 12 junge Frauen sind mehr als in der Lage ein anspruchsvolles Boot in einem kniffligen Rennen erfolgreich zu segeln

 

- Women on Störti!

 

Anna, Caro, Fleur, Jill, Johanne, Josi, Katrina, Lina, Line, Livia, Merle, Svea