Kiel-Cherbourg
Sonntag, eine Woche vor unserer eigentlichen Reise bei Knierim:
Da die HASPA im Januar über den Atlantik geht, muss die Winterarbeit vorgezogen werden und wird kurzerhand zur "Sommerarbeit", damit für die folgenden Reisen und das Transatlantik Rennen alles in gutem Zustand ist. Crews aus allen möglichen Reisen bunt gemischt sind an der HASPA am arbeiten. Die To Do-Liste ist lang und wenn man in die Gesichter der Inspektoren guckt, merkt man, dass wir nicht so gut vorankommen, wie erhofft. Manche arbeiten schon seit Tagen in Kiel an der HASPA, andere nur heute. Nach ein bisschen hin und her, beschließen wir Mittagspause zu machen.
Montag vor der Tour:
Bosse kümmert sich bei uns ums Essen, es werden Erinnerungen an Geschirrhandtücher und Tupperdosen herumgeschickt. Aus Erfahrung weiß er: Die hat man nie genug, braucht man aber immer.
Mittwoch: Die letzten Fragen bezüglich Packliste und Anreise werden in der WhatsApp Gruppe geklärt.
Montag: Heute ging es einmal durch NOK, die Lotsen an Bord werden mit Kaffee versorgt und finden daraufhin dann auch gefallen am Steuern. Nach der Schleuse in Brunsbüttel konnten wir endlich segeln - und das hat richtig Spaß gemacht. Alle sind froh, dass wieder Wasser unter'm Kiel ist. In Cuxhaven gab's noch ein müdes Abendessen, jetzt sitzen alle mit Tee um den Tisch und philosophieren über weitere Häfen.
Dienstagmittag: Es geht los Richtung Dover. Groß und die G3,5 bringen uns bald mit Rückenwind zügig Richtung Westen. Vorher haben wir uns noch kurz mit unseren Stegnachbarn unterhalten, ein 50ft Katamaran aus Estland. Auch die wollen heute los ind die gleiche Richtung wie wir, allerdings erst nach uns.
Abends reffen wir aufgrund der kleinen Crew von nur fünf Personen für die Nacht und nehmen das Vorsegel weg.
Mittwochabend: Es riecht nach frischem Essen. So steht man gerne zur Wache auf auf. Es gibt 3-Sterne Küche aus der HASPA Pantry, die Sonne scheint und der Wind pustet uns nach wie vor kräftig von hinten Richtung England.
Donnerstagmorgen: Das Funkgerät knackt: "HASPA Hamburg, this is Dover VTS. I'm afraid, we don't have a berth for your draft." Etwas verdattert dümpeln wir vor den Kreidefelsen herum. Eigentlich hatten wir uns extra mit unserem Tiefgang angemeldet, anscheinend gab es da aber kleine Kommunikationsprobleme und es gibt wegen der Springtide doch nicht ausreichend Wasser. Statt auf einen Pub freuen wir uns jetzt wohl gezwungenermaßen auf Baguette und Croissants; wir segeln weiter nach Cherbourg.
Weiterhin haben wir Rückenwind, der im Laufe des Tages auf frische 25kn steigt.
Donnerstagnacht: Wir kommen in Cherbourg an. Da wir nur bei Hochwasser in die Marina einlaufen können, müssen wir im Vorhafen ankern. Hinter der Mole mit den Scheinwerfern der umliegenden Werften ist die Stimmung irgendwo zwischen gespenstig und friedlich.
Freitag: nach dem wir uns heute in die Marina verholt haben, gehen wir alle erstmal Duschen.
Da wir aus Cherbourg aufgrund eines Schadens leider nicht weitersegeln können, steht die nächsten Tage eine Mischung aus Boots-ToDos und Städte-Tourismus an. Jochen versucht uns Muscheln näher zu bringen, die stoßen je nach Zubereitung auf ein geteiltes Echo. Ansonsten genießen wir die französische Küche, so gut es eben geht.